Fehler auf einem VDSL-Anschluss

Ich nutze, dank des verzögerten Ausbau des Glasfaser-Netzes, noch immer einen VDSL-Anschluss. Dies ist ein 50 Mbit/s Anschluss. Das reicht immerhin für 3 VDSL-Streams. Als Router nutze ich eine Fritz!Box 7590. Die Benutzeroberfläche dieses Routers ist sehr komfortabel. Dort kann man über den Menüpunkt „Internet“„DSL-Informationen“ jede Menge Informationen zum Anschluss erfahren.

Diese Seite zeigt jede Menge „Verbindungseigenschaften“ an. Interessant dabei ist auf dem Tab „DSL“ der Punkt „Fehlerzähler“. Wenn dort überall eine Null steht, könnt ihr euch gleich wieder abmelden. Dann ist die Welt in Ordnung. Anders sieht es aus, wenn dort Fehler gelistet werden. Dort sind so Begriffe wie ES, SES, DTU und mehr zu finden. Ich will hier, mit Hilfe der Tante Gemini, darüber aufklären.

ES und SES

  • Errored Seconds (ES)
    ES steht für „Errored Seconds“ (Sekunden mit Fehlern). Dieser Wert gibt die Anzahl der Sekunden an, in denen Übertragungsfehler auf der DSL-Verbindung aufgetreten sind. Die Zählung beginnt in der Regel seit der letzten Synchronisierung (Neustart) des DSL-Modems (z.B. der Fritz!Box). Ein gewisser Anteil an ES ist normal und deutet nicht zwingend auf eine Störung hin, solange die Fehler korrigiert werden können.
  • Severely Errored Seconds (SES)
    SES steht für „Severely Errored Seconds“ (Sekunden mit vielen Fehlern).
    Dieser Wert gibt die Anzahl der Sekunden an, in denen viele oder schwere Übertragungsfehler aufgetreten sind. Hierzu gehören typischerweise die nicht behebbaren Fehler (CRC) (Cyclic Redundancy Check), bei denen Datenpakete fehlerhaft ankommen und neu angefordert werden müssen.

Hohe SES-Werte sind ein Indikator für eine schlechte Leitungsqualität oder externe Störungen (z.B. durch elektrische Geräte, schlechte Verkabelung) und können zu Verbindungsabbrüchen (Resyncs), langsamer Geschwindigkeit oder spürbaren Verzögerungen (Latenz) führen.

DTU

Die Abkürzung DTU steht im Zusammenhang mit einem VDSL-Anschluss für Data Transfer Unit (Datenübertragungseinheit). DTUs sind die kleinsten Datenpakete auf der DSL-Schicht (Layer 1/2), die zwischen deinem VDSL-Modem (z.B. der Fritz!Box) und dem DSLAM (dem Gegenstück in der Vermittlungsstelle) gesendet werden.

  • Korrigierte DTU (Behebbare Fehler)
    Korrigierte DTU sind DTUs, die während der Übertragung fehlerhaft angekommen sind, aber durch die Fehlerkorrektur des DSL-Modems verlustfrei wiederhergestellt werden konnten.
  • Unkorrigierte DTU (Nicht behebbare Fehler)
    Unkorrigierte DTU sind DTUs, die so stark beschädigt angekommen sind, dass die Fehlerkorrektur sie nicht wiederherstellen konnte. Sie werden daher als verloren betrachtet

Dazu kommt noch der Begriff „Störabstand“. Er wird in Dezibel (dB) angegeben und beschreibt das Verhältnis zwischen der Stärke des Nutzsignals (den tatsächlich übertragenen Daten) und der Stärke des Störsignals (dem Rauschen) auf der Kupferleitung. Dieser Störabstand sollte einen Mindestwert von 6dB besitzen. Liegt er darunter, kommt es oft zu schweren Fehlern (SES), Datenverlusten und häufigen Verbindungsabbrüchen. Sehr gute Leitungen haben einen Störabstand von 10dB und mehr.

Meine Leitung hat einen Störabstand von 7 – 8dB und zeigt seit der letzten Synchronisierung 18 ES und 1 SES an. An meinem VDSL gibt’s also nicht zu meckern 😉